2004 – Schurkenstaaten
Als das Ghaddafi-Regime sich 2004 dem Westen näherte, musste es atomar abrüsten. Unter anderem wurden mehrere Kilogramm hochangereichertes Uran (HEU – Highly enriched Uranium), aus dem Atombomben gebaut werden können, aus der libyschen Atomanlage in Tajura nach Rußland verfrachtet. Die Sowjetunion hatte ursprünglich die atomare Anlage Tajura ausgerüstet. Damit konnte Libyen das Stigma „Schurkenstaat“ abstreifen.
2005 – Schurkenstaaten
Der Iran strebt nach einer Atomanlage. Der Iran meint, er wolle friedlich die Atomkraft als Energiequelle nutzen. Andere wie die USA sagen dem Iran nach, dass er nach Atomwaffen vehement strebt und nur deshalb das Atomprogramm aufgelegt hat.
2005 – Deutschland produziert waffenfähiges Uran!
Warum spricht niemand von Deutschland als Schurkenstaat?
Warum darf Deutschland plötzlich Uran in einer waffenfähigen Anreicherung produzieren?
Seit 2005 wird hierzulande mit dem Forschungsreaktor München II (FRM II) eine atomare Anlage betrieben, in der eben dieses HEU, das hochangereicherte atomwaffenfähige Uran, entsteht. Der Betrieb dieser Anlage koster pro Tag 125.000 EUR von unseren Steuergeldern. Bitte noch einmal: PRO TAG 125.000 EUR!
Hintergrund:
- Als in den 1980er Jahren die damalige Bonner Regierung dieses Projekt betrieb, gab es dagegen weltweite Proteste – mit dem zutreffenden Argument, damit könne sich Deutschland binnen weniger Monate Atomwaffen zulegen.
- Als die SPD-Grünen-Regierung 1998 antrat, wollte sie den FRM II stoppen. Doch der Freistaat Bayern protestierte.
Es gab den Kompromiß: bis zum 31.Dezember 2010 sollte in diesem Reaktor der Betrieb auf einen geringer angereicherten (und weniger atomwaffentauglichen) Uranbrennstoff umgestellt werden. - Inzwischen erklärt die CSU-Regierung in München:
Eine solche Umstellung sei „erst im Jahr 2018 technisch möglich“. - Bis dahin entsteht in diesem Reaktor immer mehr atombombenfähiges Uran.
Gefunden wurde der Hinweis in einem persönlichen Blog aus 2010.
Siehe hier ein Artikel aus 2004 in der SZ. Interessant sind auch die Kosten für einen solchen „Luxus“ auf Kosten unser aller Steuergelder!
Ralph Gilles hat einige farbige Poster vorbereitet für diesen Mittwoch, an dem Edmund Stoiber wieder einmal für Auftrieb sorgt in Garching. Punkt zehn Uhr wird der bayerische Ministerpräsident nördlich von München den neuen Forschungsreaktor, kurz FRM-II, eröffnen – und Gilles will bei dieser Gelegenheit präsentieren können, wofür er die rund 435 Millionen Euro teure Anlage nutzen wird, deren Betrieb pro Tag rund 125.000 Euro verschlingt.
Quelle SZ 2004
Wieviele Solarpanels, wieviele Biogasanlagen, wieviele Windräder, wieviele Wasserkraftanlagen könnten mit den Geldern realisiert werden?
Und da fragt noch einer nach Kosten für die Energiewende – lachhaft!
Wenn wir schauen, dass Deutschland im Waffengeschäft unter den Top Exporteuren steht, und wir dann schauen, dass wir in München waffenfähiges Uran produzieren – einzig und allein auf der Welt – muss man schon etwas Skepsis an den Tag legen – oder nicht?!
„Warum spricht niemand von Deutschland als Schurkenstaat?“
Vielleicht weil Deutschland den Atomwaffensperrvertrag unterschrieben hat und die IAEO ungehinderten Zutritt zu allen deutschen Atomanlagen hat? Mal davon abgesehen war die BRD bis zum Ende des kalten Krieges faktisch nuklear bewaffnet, weil die Bundeswehr ständig den Einsatz verschiedener Atomwaffen zusammen mit den US-Streitkräften trainiert hat (z.B. das Sichern, Instellungbringen und Starten mobiler amerikanischer Mittelstreckenraketen auf Zypern).